Neuß-Grevenbroicher-Zeitung
Schützen planen Königsparade auf der Erft
Paddel-Erfahrungen haben die Schützen bereits bei ihren Canadier-Rennen gesammelt, die zum Stadtparkfest organisiert wurden.
Wevelinghovener Schützenzüge werden in Kanus an ihrem Königspaar Stefan und Ursel Fücker vorbeipaddeln.
Wenn eine Parade auf der Straße schon nicht möglich ist, findet sie halt auf der Erft statt. Zu dieser Lösung ist der Vorstand des Bürgerschützenvereins Wevelinghoven gekommen. Die Idee: Zuggemeinschaften aus der Gartenstadt werden in mehreren Kanus den Fluss hochpaddeln, um dem Königspaar Stefan und Ursel Fücker ihre Referenz zu erweisen. Die beiden Regenten werden sich in Höhe des Seniorenstifts St. Martinus positionieren, um die Parade abzunehmen. Auch Musik wird dabei eine Rolle spielen.
„Eine wirklich schöne Idee“, urteilt Präsident Günter Piel, der an diesem Projekt ausnahmsweise nicht beteiligt war. Ausgeheckt wurde der Plan während seines Urlaubs vom Vorstands-Team um Vizepräsident Marcus Odenthal. Der Führungsstab des BSV hatte sich Gedanken darü ber gemacht, welche Ersatzveranstaltungen am Schützenfest-Termin trotz Corona möglich wären. „Dabei sind viele Vorschläge zusammengekommen – die Kanu-Parade traf auf die größte Zustimmung“, schildert der Chef von 900 aktiven Schützen.
Die Planungen für diese Gaudi sind längst angelaufen – und sie treffen in Wevelinghoven auf große Resonanz. „Es haben sich bereits etliche Züge gemeldet, die mitmachen wollen“, berichtet Piel. Etwa 200 Meter vor dem Seniorenstift wollen die Züge ihre Kanus zu Wasser lassen, um dann tüchtig mit dem Paddeln loszulegen. Das Königspaar Fücker wird am Seniorenstift der Augustiner auf die Schützen warten – entweder am Ufer oder auf einem größeren Boot, so genau steht das noch nicht fest. Klar ist aber: Das Tambourcorps Wevelinghoven wird mit von der Partie sein und für den guten Ton sorgen. „Wir wollen ja, dass eine Paradeähnliche Stimmung aufkommt“, sagt Piel. An Paddel-Erfahrung mangelt es den Schützen übrigens nicht, veranstalteten sie doch in der Vergangenheit bereits im Vorfeld ihres Stadtpark-Festes bereits mehrere Canadier-Rennen.
Da kirmesähnliche Veranstaltungen wegen der Pandemie nicht erlaubt sind, wird der BSV die Fluss-Parade nicht in aller Öffentlichkeit abhalten. Sie soll noch vor dem Schützenfest-Termin (21. bis 24. August) ab- und gleichzeitig auf Video festgehalten werden. Oliv er Benke von der Werbe- und Interessengemeinschaft Wevelinghoven (WIG) wird dafür unter anderem auch seine Drohnen-Kamera einsetzen. „Wir werden den Film dann zum Schützenfest über unsere Homepage und die Sozialen Medien ausstrahlen“, sagt Günter Piel.
Wie alle anderen Brauchtumsv ereine im Stadtgebiet verzich‐ ten auch die Wevelinghovener bereits zum zweiten Mal auf ihr Schützenfest. „Dennoch wollen wir in diesem Jahr etwas anbieten – auch um zu zeigen, dass wir noch da sind“, berichtet der Präsident des 1924 gegründeten Vereins. So wird am Vormittag des Schützenfest-Samstags ein großer Frühstückstisch auf dem Marktplatz entstehen -dort, wo sonst das Festzelt steht. „Die Schützen bringen ihre Tische mit, dekorieren sie und verzehren ihre mitgebrachten Sachen“, schildert Günter Piel, der sich auf diese gemeinschaftliche Aktion freut.
Darüber hinaus wollen die Wevelinghovener für einen Kirmesplatz sorgen. Organisieren sie alljährlich nicht nur viele, sondern auch große Attraktionen für ihren Rummel, werden sie diesmal allerdings nur eine Light-Version anbieten. „Geplant sind ein Biergarten, einige Imbissbuden sowie ein Karussell für die Kinder“, sagt Piel. Abgestimmt mit dem Ordnungsamt der Stadt, soll der Kirmesplatz am Samstag und Sonntag, voraussichtlich auch am Montag geöffnet sein. Das Programm für den Schützenfest-Sonntag ist Coronabedingt ebenfalls abgespeckt: Um 9.30 Uhr wird es einen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Martinus geben, anschließend eine Gedenkfeier auf dem Friedhof. Danach wollen die Brauchtumsfreunde die Senioren im St.-Martinus-Stift mit einem Platzkonzert überraschen.
Der Bürgerschützenverein Wevelinghoven hat den bisherigen Verlauf der Corona-Pandemie gut überstanden, resümiert Günter Piel. Auch wenn es keine Veranstaltungen geben konnte, hätten die Schützen dennoch ihre Beiträge bezahlt. Nur vereinzelt sei es zu Austritten gekommen – „aber deren Zahl ist nicht wirklich messbar“, meint der Schützenpräsident, der auf Normalität im nächsten Jahr hofft.
Quelle: Neuß-Grevenbroicher-Zeitung (NGZ) vom 03.08.2021 I FOTO: NGZ Archiv: G. Salzburg