Neuß-Grevenbroicher-Zeitung
„Es ist toll, wie sich die Kinder auf Schützenfest freuen“
Monika Drees und ihr Team kümmern sich um alles, was die jüngsten Schützen, die Edelknaben, betrifft. Mit Erfolg: Selbst in Corona-Zeiten gibt es Neuanmeldungen.
König, Oberst, Präsident – beim Bürger- Schützen-Verein Wevelinghoven haben ausschließlich Männer das Sagen. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Bei den Edelknaben liegt die Organisation und Ausstattung in Frauenhand. „Monika Drees steuert und lenkt alles, was mit unseren jüngsten Schützen zu tun hat“, erzählt Vizepräsident Marcus Odenthal. Dabei zeige sie ein Engagement, das seinesgleichen suche, lobt er Monika Drees.
Die 55-Jährige gibt dieses Lob gleich weiter: „Wir sind ein Team und meistern das alles zusammen“, betont sie. Zu die‐ sem Team gehören die amtierende Schützenkönigin Ursel Fücker, Anja Doenni, Astrid Brandofsky und Guido Brandofsky. Allesamt sind schon seit vielen Jahren dabei und perfekt eingespielt.
„Als mein Sohn noch Edelknabe war, ist diese Aufgabe an mir kleben geblieben“, erinnert sich Monika Drees. Ebenso erging es Anja Doenni. Der Sohn von Ursel Fücker war den Edelknaben zu diesem Zeitpunkt schon entwachsen. „Aber wir brauchten noch Unterstützung und da ist sie wieder dazu gekommen“, berichtet Drees. Mit dem Ehepaar Brandofsky war das Team dann komplett.
In einem normalen Schützenjahr hätten die Fünf vor kurzem das Vogelschießen um die Würde des Edelknabenkönigs hinter sich gebracht. „Das findet bei uns immer im Mai statt“, sagt Monika Drees. Wobei „Vogelschießen“ nicht recht passt. „Die Jungschützen, die älter als zwölf Jahre sind oder größer als 1,40 Meter, schießen mit einer Laserpistole und der beste Schütze gewinnt. Für die Kleinen machen wir eine Art Mini-Olympiade mit Eierlauf, Pfeilewerfen und vielem mehr, und der Sieger wird Edelknabenkönig“, erklärt die Organisatorin.
Der nächste wichtige Termin folgt kurz vor den Sommerferien: das Einkleiden. „Wir sind dann zwei Stunden im Schützenzimmer und versorgen die Jungs mit passenden Uniformen und allem, was ein Edelknabe so braucht“, schildert sie weiter. Zum Schützenfest geht es dann richtig rund. Elternfragen müssen beantwortet, Treffpunkte vereinbart, aufgeplatzte Nähte geflickt, verlorene Uniformteile wiedergefunden, alle Jungs rechtzeitig auf den Weg geschickt, Traubenzucker gereicht und unzählige Dinge mehr gemacht werden. „Ich habe immer meine ‚Zaubertasche’ dabei, da ist für fast jeden Notfall das Richtige drin“, erzählt Drees und lacht.
Der Grund, waru m sie ihr Amt so liebt? „Es ist einfach toll zu sehen, wie sehr die Kinder sich auf Schützenfest freuen, und mit welchem Eifer sie dabei sind.“ Und zusätzlich sei es sehr spannend zu beobachten, wie viele Freundschaften unter den Edelknaben entstehen, die auch dann noch Bestand haben, wenn die Jungen längst keine Edelknaben mehr sind. Das liegt vermutlich auch am Programm außerhalb der Schützenfesttage. Kurz nach dem Fest gibt es nämlich immer auch einen Ausflug des jüngsten Korps mit dem Schützenkönigspaar und eine Übernachtung. „Am ersten Freitag nach dem Schützenfest zelten wir mit allen Kindern im Garten des Ehrenoberst“, erzählt die Organisatorin. Ein großes Zelt für alle wird aufgebaut, es gibt ein Lagerfeuer, eine Nachtwanderung und vieles mehr. Kurz, es ist ein Riesenspaß für die Jungs. Kein Wunder, dass sich vier neue Edelknaben angemeldet haben, obwohl das Fest zum zweiten Mal in Folge wegen der Pandemie ausfällt.
Umso größer ist die Hoffnung, dass aufgrund der sinkenden Inzidenzw erte, irgendetw as stattfinden kann. „Wenn es so bleibt wie jetzt, wird auf jeden Fall irgendwas gemacht“, verspricht Drees. Sie selbst freut sich mindestens genauso darauf wie die Kinder. Denn seit 37 Jahren, seit sie mit ihrem Mann liiert ist, wird bei der gebürtigen Grevenbroicherin alles rund um das Wevelinghovener Schützenfest großgeschrieben. Vor dem Schützenfest-Virus sind eben auch Frau‐ en nicht sicher.
Quelle: Neuß-Grevenbroicher-Zeitung / Sonderbeilage "MER STONN ZESAMME" (Beate Berrischen) vom 24.06.2021 I FOTO: BSV