In der 39. Folge von Schützenstolz setzt Moderator Cedric Engels die Reihe „Verein(t) in Wevelinghoven“ fort und richtet den Blick über die Mitte der Gartenstadt hinaus – zum Zisterzienserkloster Langwaden.

Zu Gast ist Pater Prior Bruno Robeck OCist, Prior des Zisterzienserkonvents in Langwaden und eine Persönlichkeit, die seit vielen Jahren das geistliche und gesellschaftliche Leben im Umfeld prägt.

Pater Bruno Robeck kam 1988, kurz vor dem Fall der Berliner Mauer, aus West-Berlin nach Langwaden, um in ein Kloster einzutreten. Geprägt durch seine kirchliche Sozialisation und den Wunsch nach einem Leben in Gemeinschaft entschied er sich bewusst gegen den Weg des Einzelpfarrers und für das Ordensleben. Bereits unmittelbar nach dem Abitur trat er ins Kloster ein – getragen von Vertrauen, ohne lange Zweifel, ob dieser Weg „funktionieren“ würde. Eine prägende Rolle spielte dabei sein Heimatpfarrer, der Offenheit lebte und Gottesdienste als Ort echter Begegnung verstand.

Seit 2004 ist Pater Bruno auch Prior in Langwaden. In dieser Funktion leitet er das Kloster, bleibt aber zugleich Teil der klösterlichen Gemeinschaft, die vom gemeinsamen Gebet, vom Alltag und vom Miteinander getragen wird. Unterstützt wird er durch einen Geschäftsführer sowie weitere Mitarbeitende, sodass er sich auf seine geistlichen Aufgaben und auf das Dasein für Menschen konzentrieren kann. Darüber hinaus verantwortet er heute einen Klosterverbund von fünf Zisterzienserklöstern in Deutschland, was ihn regelmäßig überregional unterwegs sein lässt und seine Rolle deutlich erweitert hat.

Ein besonderer Gesprächspunkt ist Pater Brunos Beziehung zum Schützenwesen. Als Berliner war ihm diese Tradition zunächst fremd – Paraden, Märsche und Uniformen wirkten auf ihn irritierend. Mit der Zeit lernte er jedoch die rheinische Art schätzen: Traditionen ernst zu nehmen, ohne sich selbst zu wichtig zu machen, und vor allem die Gemeinschaft hinter dem Brauchtum zu sehen. Positiv hebt er hervor, dass der Gottesdienst selbstverständlich Teil des Schützenfestes ist und Geistliche als Gäste eingeladen werden – heute nicht mehr überhöht, sondern als Teil der Gemeinschaft.

Im weiteren Gespräch reflektiert Pater Bruno die Veränderung von Kirche und Gesellschaft. Während früher Schützenwesen und Kirchgängerschaft oft selbstverständlich zusammengehörten, seien beide Bereiche heute stärker getrennt. Dennoch sieht er es als Chance, wenn Menschen gerade zu besonderen Anlässen wie Weihnachten den Weg in die Kirche finden. Entscheidend sei, dass Kirche offen bleibt, sensibel anspricht und Raum für neue Anknüpfungspunkte schafft.

Zum Abschluss formuliert Pater Bruno Robeck seine Wünsche für das gesellschaftliche Miteinander: Er sieht Vereine, Kirchen, Sportgemeinschaften und andere Zusammenschlüsse als wichtige Ausdrucksformen menschlicher Interessen. Entscheidend seien gegenseitiger Respekt, Zusammengehörigkeit und engagierte Persönlichkeiten, die Verantwortung übernehmen – mit Motivation, Geduld und Durchhaltevermögen für das Gemeinwohl.

Ein ruhiger, nachdenklicher Podcast, der zeigt, wie Glauben, Tradition und Gemeinschaft auch heute tragfähig miteinander verbunden sein können.