O-Ton

Manfred Moll

Interview mit unserem Ehrenoberst Im Rahmen des 100-jährigen Vereinsjubiläum des Bürger-Schützen-Verein Wevelinghoven haben wir es uns nicht nehmen lassen, einige Institutionen des Vereins zu einem Gespräch zu Bitten. So durften wir auch unsere Zeit mit Manfred Moll verbringen. Manfred Moll, über 60 Jahre Mitglied und nicht nur Mitglied, sondern auch, ehemaliger Major des Tambourcorps Frisch voran, ehemaliger Major des Grenadiercorps, ehemaliger Oberst und inzwischen Ehrenoberst des Regiments.

Podcast 100 Jahre BSV - Interview mit Manfred Moll

Frage: Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass du Mitglied des BSV geworden bist?

Ich bin 1958 in das Tambourcorps “Frisch voran” Wevelinghoven eingetreten. Damals war ich 10 Jahre alt. Die ersten Jahre waren geprägt von meiner musikalischen Ausbildung. 1962 durfte ich dann das erste Mal aktiv am Festumzug in Wevelinghoven teilnehmen. Ich wurde dann nach meiner Bundeswehrzeit Schriftführer und später sogar Major des Tambourcorps.

Frage: Gab es hierzu eine Alternative? Hätte es auch ein anderer Verein im Ort oder im Umkreis werden können?

Meine meisten Klassenkameraden waren in den Edelknaben. Hier in meiner Siedlung waren die Kinder jedoch überwiegend im Tambourcorps. Aus den Edelknaben gründeten sich meistens im Alter von circa 15 Jahren neue Züge. Da war ich jedoch schon lange Mitglied im Tambourcorps. 

Frage: War dein Weg im BSV vorgezeichnet? Bzw. war es von Beginn dein Ziel auch diese Verantwortung zu übernehmen?

Nein vorgezeichnet war mein Weg im BSV nicht. Auch war es nie mein Ziel. Es waren viele Entwicklungen, die zu den jeweiligen Ämtern geführt haben, welche ich übernommen habe. Als ich Major wurde, habe ich mich intensiv mit den jeweiligen Vertretern aus dem Grenadiercorps und BSV in Verbindung gesetzt. Mein Ziel war es hier immer ein gutes Verhältnis zu pflegen. Als Adam Schilden (ehem. Regimentsoberst) verstarb und Rudi Gehlen, als Grenadiermajor, sein Amt übernahm, wählte das Grenadiercorps Kurt Neuss zum Grenadiermajor und mich zum Geschäftsführer des Grenadiercorps. Kurze Zeit später verstarb Kurt Neuss und ich übernahm die Verantwortung als Grenadiermajor. Jedoch habe ich alles immer aus meiner persönlichen Überzeugung getan.  

Frage: 18 Jahre lang hast du das höchste Wahlamt im Regiment übernommen. Eine Aufgabe die ein hohes Maß an Verpflichtungen mitbringt. Dabei sollte man meinen das dir als Familienmensch und mit deiner Firma nicht gerade langweilig sein dürfte, hast du nie daran gedacht deine Zeit eher für dich als für den Verein zu nutzen.

Mein großer Vorteil war, dass meine Frau Anita immer an meiner Seite stand. Dies war wichtig für mich. Dadurch konnte ich dies immer sehr gut verbinden.

Frage: Würdest du diesen Weg noch einmal so einschlagen und würdest du die ehrenamtliche Arbeit jemandem anderen empfehlen?

Sowohl die Zeit im Tambourcorps, in der ich viele junge Leute ausbilden durfte, als auch die Zeit als Grenadiermajor waren sehr schön. Ich blicke gerne auf unser Königsjahr zurück. Aber auch die Zeit als Oberst werden ich nie vergessen. Rückblickend kann ich klar sagen, ich würde nichts verändern! 

Frage: Wenn du heute einen jungen Menschen vor dir hättest, würdest du Ihm die Vereinsarbeit noch empfehlen?

Natürlich würde ich Ihm empfehlen sich im Verein zu engagieren. Selbst zu gestalten ist immer eine feine Sache. Auch wenn sich einiges verändert hat. Das Leben ist nicht mehr so „örtlich“. Durch die moderne Arbeitswelt ist es nicht mehr so einfach alle Aufgaben zu erfüllen. Bei Beerdigung wurde früher die Arbeit unterbrochen. Uniform an, den verstorbenen wurde die letzte Ehre erwiesen, dann ging es mit dem Rad zurück. Umziehen und weiterarbeiten. Das ist heutzutage kaum noch möglich. Auch das Thema Verbindlichkeit war in der Vergangenheit einfacher. Die Leute haben mehr zu Ihrem Wort gestanden.

Frage: Du hast es bereits angesprochen, die heutige Zeit macht Vereinsarbeit nicht einfacher. Gibt es auch Dinge, die sich aus deiner Sicht im Vergleich zu früher verbessert haben? 

Nicht viele. Es ist einiges schwieriger geworden. Daher sind auch die Möglichkeiten im Rahmen der Vorstandsarbeit weniger geworden. Wichtig ist es jedoch das Beste daraus zu machen.

Frage: Was ist dein Rat für die Zukunft?

Es ist immer einfach von außen Ratschläge zu geben. Es ist wichtig sich untereinander zu finden. Der Vorstand muss ein Zug werden hat Theo Hör einmal gesagt. Gemeinsam schafft man es immer am besten. Auch das finanzielle spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch die Pandemie ist gerade im Bereich der Spenden vieles kaputt gegangen. Hier gilt es alternative Lösungen zu finden. Wenn es der Verein nun schafft seine Werte, welche in der Satzung verankert sind, durch innovative Ideen zu wahren, kann man alles schaffen. 

Frage: Man schimpft ja gerne auch mal über die heutige Jugend. Wart Ihr braver? Oder gab es auch eurerseits den ein oder anredenden Streich, den Ihr vollzogen habt.

Wir waren schon älter als wir nicht so brav waren. Wir haben meist mit den älteren gemeinsamen Dinge ausbaldowert. Jedoch Dinge wie Vandalismus, Diebstahl oder auch Komasaufen gab es zu unserer Zeit nicht. Für uns war das Schützenfest noch etwas Besonderes, da wollten wir ein akkurates Bild abgeben. 

Frage: In deiner aktiven Zeit hast du fünf Präsidenten und mit dir ebenfalls fünf Obristen erlebt. Wie hat sich die Führung des Vereins aus deiner Sicht verändert? 

Dies hängt meist an den einzelnen Personen. Dr. Kottmann und Blücher waren sehr angesehen in Wevelinghoven. Dieses Ansehen tut dem Verein immer gut und hilft.

Rudi Gehlen hatte gerade in seiner Zeit als Grenadiermajor eine besondere Gabe das Grenadiercorps zusammenzuhalten. 

So hatte jeder seine Art mit den Schützen umzugehen.

Frage: Du hast Ihn gerade schon erwähnt. Ein Name der wie kein zweiter mit dem BSV verbunden ist, ist der legendäre Blücher. Wie hast du Adam Schilden in seinem Wirken erlebt und war er für dich in deiner Amtszeit als Oberst ein Vorbild?

Adam Schilden war ein feiner Kerl. Er lebte für den Verein. Ich werde nie vergessen, wie er an einem Krönungsabend in weißem Anzug ins Zelt einmarschierte. Es waren einfach viele einzelne Geschichten, die rund um Blücher entstanden sind. Er suchte im Zelt einen Friseur und wurde am Ende auf der Bühne frisiert. Die ganzen Geschichten zwischen Grevenbroich und Wevelinghoven, waren immer sehr interessant. Denn zwischen Adam Schilden und seinem Oberst Kollegen aus Stadtmitte bestand eine enge Freundschaft.

Frage: Von der Vergangenheit in die Gegenwart. Dein Nachfolger Peter Schrörs, war jahrelang dein Adjutant. Ein Wort zu Peter.

Peter Schrörs war ein sehr guter Adjutant. Ein Zeugnis zu Ihm als Oberst kann ich mir nicht erlauben. Ich habe aus gesundheitlichen Gründen seit 2014 kaum noch was auf der Straße gesehen. Peter gibt sich große Mühe und ich wünsche Ihm gutes Gelingen! 

Frage: Am Ende deiner Amtszeit stand für dich die Verabschiedung mit dem großen Zapfenstreich und die Ernennung zum Ehrenoberst. Wie hast du deine Verabschiedung erlebt und was bedeutet sie dir? 

Leider war ich zu dem Zeitpunkt sehr krank. Keiner wusste, wo es herkam. Ich wusste nicht, wie es für mich weiterging. Am nächsten Tag stand eine Untersuchung für mich an. Daher war die Veranstaltung sehr schwierig für mich. Die Veranstaltung an sich war sehr gut. Die CD habe ich noch hier. Auch wenn ich bei den Proben gerne dabei gewesen wäre. 

Frage: Was wünscht du dir zum „Geburtstag“ des BSV und was wünschst du dem Verein für die Zukunft?

Dem Verein wünsche ich alles Gute! Einen Zusammenschluss der Corps, welche den gemeinsamen Vorstand unterstützt. Unsere Strukturen sind gut darauf kann man wunderbar aufbauen.

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