Berichterstattung zum Schützen- und Heimatfest 2021
(auch wenn es nicht wie gewohnt stattfinden kann)
Leider können wir aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Covid-19-Infektionsgefahr unser heiß geliebtes Schützen- und Heimatfest in Wevelinghoven auch in diesem Jahr erneut nicht feiern. Das hindert uns aber nicht durch eine Berichterstattung ein paar Einblicke in das Leben unseres Bürger-Schützen-Vereins 1924 Wevelinghoven e.V. gewähren.
Schauen sie doch in den kommenden Tagen und Wochen hier vorbei und lesen sie aus der Vereinshistorie vergangener Schützen- und Heimatfeste sowie aktuelle Berichte über unsere Jubiläums- und Geburtstagszüge, die Jubilare, personelle Veränderungen, Aktionen rund um das nicht stattfindende Fest und unser Königspaar.
Wir würden uns freuen wenn es Ihnen gefällt:
Zapfenstreich am ehemaligen Rathaus
Zum Abschluss des Schützen- und Heimatfestes sowie zum Auftakt der Krönung findet der Zapfenstreich am ehemaligen Rathaus der Gartenstadt Wevelinghoven statt. Diesen möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.
Sie sind und bleiben unser aktuelles Königspaar: Stefan I. und Ursel Fücker
Als sich Scheibenschützenmajor Stefan Fücker im Jahr 2019 beim Königsvogelschuss mit dem 164. Schuss unter dem großem Jubel der zahlreichen anwesenden Schützen und Besucher seine Anwartschaft auf den Titel des Schützenkönigs sicherte ahnte noch keiner was auf das Königspaar und den Schützenverein zukommen würde:
Das zum nunmehr zweiten Mal in Folge kein Schützen- und Heimatfest in gewohnter Weise stattfinden kann ist sehr bedauerlich - aber in Hinblick auf die pandemische Lage in der wir uns durch die Coronasituation befinden nicht zu ändern.
Die Krönung des Königspaares Stefan und Ursel Fücker fand am Dienstag des Schützenfestes 2019 statt und setzen den Schlussstrich unter das Vorhaben "Königstitel". Der glücklichste Menschen an der Seite von Stefan war natürlich seine Königin Ursel. Aber auch die beiden Kinder Julia und Sven sowie der Scheibenschützenzug "He Simmer" und das gesamte Scheibenschützencorps - welches im Jahr 2020 eigentlich sein 50-jähriges Jubiläum feiert wollte, freuten sich mit dem Königspaar auf ein unvergessliches Königsjahr.
Doch dann kam Anfang des Jahres 2020 alles anders und nun werden wohl drei Jahre daraus. Wer Stefan Fücker kennt weiß genau - er nimmt es natürlich mit Humor: „Ich habe Jahre gebraucht, um Ursel zu überzeugen, mit mir das Königsamt anzutreten. Ausgerechnet sie muss mit mir jetzt in die Verlängerung gehen“.
Der König, der als selbstständiger Unternehmer Busreisen anbietet und eine Fahrschule für alle Kraftfahrzeugklassen betreibt, hat seine Frau Ursel bei einer Busreise in Italien kennen und lieben gelernt - Stefan war natürlich der Busfahrer.
Während Stefan seinen reichlichen beruflichen und freizeitlichen Verpflichtungen nachgeht, u.a. bei Hilfseinsätzen im Ahrtal, regelt Ursel, die auch im heimischen Unternehmen arbeitet, die kleinen und großen Geschäfte des täglichen Lebens und sorgt dafür, dass das „Familienunternehmen“ bestens floriert. Als gelernte Krankenschwester gibt Ursel erste Hilfe Kurse in Schulen und unterstützt in Ihrer freien Zeit die Aktivitäten der Wevelinghovener Edelknaben - auch wenn Sohn Sven längst dem Edelknabenalter entwachsen ist.
Mit den Edelknaben wird nach den Sommerferien ein gemeinsamer Ausflug geplant - zu dem das Königspaar eingeladen hat. Auch die "kleinen Schützen" müssen ja in diesem Jahr wieder auf all Ihre Aktivitäten sowie die Ermittlung Ihres Königs verzichten.
"Natürlich sind wir traurig, dass unser Schützenfest nochmal ausfällt" - so Schützenkönigin Ursel. König Stefan kommentiert weiter: "Um so mehr freuen wir uns aber auf das nächste Jahr, dann können wir hoffentlich noch doller gefeiert."
Wie auch schon im vergangenen Jahr können die die beiden es kaum erwarten, dass am 24. August 2022 um 12.00 Uhr der Donner der Kanone "General-Blücher" verkündet - "Endlich dürfen wir wieder unser heiß geliebtes Schützen- und Heimatfest in der Gartenstadt Wevelinghoven feiern." Bis dahin heißt es natürlich: "Daumen drücken"!!!
Sonderparade 2019
Aufgrund des ausgefallenen Festumzug mit Parade am Schützenfestsonntag des Jahres 2019 wurde am Montag einfach eine Parade an der Residenz des Königspaares nachgeholt. Anbei der Film - viel Spaß dabei!
Sonntagsparade
Die Parade am Schützenfestsonntag stellt mit Sicherheit ein Highlight des Schützenfestes dar. Hier zeigen wir Ihnen die Parade aus dem Schützenjahr 2015 - wir hoffen sie bereitet Ihnen Freude.
Das Wevelinghovener Schützen- und Heimatlied
Nicht vergessen - um 14.30 Uhr wollen wir alle gemeinsam unser Schützen- und Heimatlied anstimmen, also egal wo ihr seid stimmt mit ein:
Wo an der Erft die stolzen Mühlen steh ́n
am Rathausturm sich noch die Zeiger dreh ́n,
wo Glockentürme klingen weit hinaus,
ist unser Wevelinghoven, hier sind wir zu Haus...
Refrain:
Hoch lebe die Gartenstadt und alle Bürger die sie hat,
Hoch lebe die Gartenstadt und alle Bürger die sie hat.
Wenn frisch voran marschiert der Grenadier
und Blumenhörner sind der Jäger Zier,
wenn Scheibenschützen ziehen ihren Hut,
ja dann ist Schützenfest, dann geht ́s uns allen gut...
Refrain:
Hoch lebe die Gartenstadt und alle Bürger die sie hat,
Hoch lebe die Gartenstadt und alle Bürger die sie hat.
Kopf, Herz und Hand für unsere Heimatstadt,
die einen ganz besonderen Zauber hat,
wir steh ́n zusammen von der Krumm zum Römerend,
für unser Wevelinghoven zwischen Feld und Bend...
2 x Refrain:
Hoch lebe die Gartenstadt und alle Bürger die sie hat,
Hoch lebe die Gartenstadt und alle Bürger die sie hat.
Wir gedenken unserer Toten
Wir verneigen uns in Ehrfurcht vor unseren Toten. Wir gedenken unserer Gefallenen und Vermissten, sowie derer, die einst in unseren Reihen mit marschierten und mit uns lebten.
Es ist dem Bürger-Schützen-Verein Wevelinghoven ein besonderes Anliegen der Gefallenen und Vermissten sowie der verstorbenen Schützenbrüder in einem offiziellen Rahmen zu gedenken.
Deshalb wird nach der Schützenmesse am Sonntagmorgen des eigentlichen Schützen- und Heimatfestes die Kranzniederlegung am Ehrenmal stattfinden.
Auch der Toten seit dem vergangenen Schützen- und Heimatfest wird natürlich gedacht. Wir werden Ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. Es verstarben seit dem vergangenen Jahr:
Theo Bayer
Scheibenschützenzug "Blauer Mondach"
Tim Bernrath
Grenadierzug "Zylinderköpp"
Heinz-Peter Esser
passives ehemals aktives Mitglied
(ehemals Jägerzug "Alte Kameraden")
Peter Füßer
Ehrenmitglied des BSV Wevelinghoven
Schützenkönig 1975/1976
Jägerzug "Erftschützen"
Christof Hilgers
Jägerzug "Martinus"
Hans Kames
Jägerzug "Sportfreunde"
Heinz Kames
Mitglied des Ehrenrates
Grenadierzug "Auf und davon"
Wilhelm Klasen
Jägerzug "Germania"
Hugo Knelleken
passives ehemals aktives Mitglied
Schützenkönig 2005/2006
(ehemals Vorreiter)
Holger Leusch
passives ehemals aktives Mitglied
(ehemals Scheibenschützenzug "Wievekover Verschnitt"
Film zum Fackelzug 2021
Ein herzlicher Dank gilt allen Kindern für die tollen Bilder, wir hoffen Euch gefällt der kleine Film der entstanden ist.
Im Denkhaus am Klosterweg zeigen wir die Originalbilder an diesem Sonntag zwischen 12.00 und 14.00 Uhr und am kommenden Sonntag nach dem Schützenfest zwischen 15.00 und 18.00 Uhr.
Außerdem als "kleines Schmankerl" noch ein Film des Fackelzuges 2019.
Viel Spaß dabei!
Kanonensanierung der Artillerie
Habt ihr es um 12.00 Uhr gehört - "General Blücher" kommt generalüberholt zurück ins Gartenstadtregiment
Die Wevelinghovener Artillerie unter der Leitung von Zugführer David Ohligs und Präsident Jörg Macht fahren schwere Geschütze auf. Die im Jahre 1972 unter dem damaligen Schützenkönigpaar Roman und Loni Strek getaufte Wevelinghovener Kanone „General Blücher“ wurde grundlegend saniert.
Die im Jahre 1970 gegründete Artillerie stellte 1972 seine Kanone „General Blücher“ in Dienst. Der markante Name geht auf den damaligen Regimentschef der Gartenstadt Adam Schilden, genannt "Blücher" zurück. Die sich seit 1972 in Dienst befindliche Kanone wurde seit dem nur technisch gewartet und unter anderem dem Beschussamt in Köln zur weiteren Genehmigung vorgeführt. Der letzte größere Sanierungseingriff war im Jahre 2001, als die Schussvorrichtung und die dazugehörigen Kartuschen ausgetauscht wurden.
Aufgrund des Ausfalls des Schützenfestes im Jahr 2020 haben es sich die Artilleristen zur Aufgabe gemacht, die Kanone grundlegend zu sanieren. Ein für die Schützengemeinschaft großes Projekt, denn sowohl die Kanone wie aber auch die Protze (also das vorgelagerte Fahrzeug, auf dem die Artilleristen sitzen), wurde komplett auseinander gebaut und in seine Einzelteile zerlegt. Im Rahmen des Wiederaufbaus wurden alle Schrauben und Metallteile auf Einsatzbereitschaft geprüft und ggf. gegen neues Material ausgetauscht. Mit Hilfe von örtlichen Handwerkern und Know-How Transfer konnte die Kanone so wieder Stück für Stück zusammengebaut werden.
„Wir haben bei der Sanierung darauf geachtet, dass der historische Charm der Kanone erhalten bleibt, wir aber so hochwertige Materialien verwenden, dass unsere "General Blücher" auch für die nächsten 50 Jahre gerüstet ist“ so Präsident Jörg Macht, der die Sanierungsarbeiten leitet. „Gerade in der Corona-Zeit war es ein erheblicher Aufwand unter Berücksichtigung der Corona-Vorschriften die Arbeiten an der Kanone weiter durchzuführen.“ so Macht weiter. Rechtzeitig zum eingeschränkt möglichen Schützenfest 2021 wurde die Kanone am 03.08.2021 dem Beschussamt zur Beschussprüfung vorgestellt. „Hier ist alles glatt läuft, somit kann wieder geschossen werden“, so Zugführer David Ohligs.
Die Sanierung der historischen Kanone wurde zu großen Teilen durch die Mitglieder der Artillerie finanziert. Zudem haben neben den Mitgliedern auch viele Wevelinghovener und Freunde der Artillerie eine Spende zur Sanierung geleistet. Ein insgesamt positives Fazit zieht Macht „Wir haben die Kanone in den letzten 24 Monaten erfolgreich saniert und freuen uns unsere "General Blücher" dieses Jahr wieder in Dienst stellen zu können. Zudem freuen wir uns, trotz Corona, gerade mit drei Anwärtern auf eine Mitgliedschaft Gespräche zu führen, um so wieder ein Stück wachsen zu können. Jetzt fehlt nur noch ein Schützenfest wie wir es in der Gartenstadt kennen“.
Neuer Regimentsspieß für die Gartenstadt Wevelinghoven
Als Schützenkönig konnte Jens Brandofsky das Regiment aus einer anderen Perspektive wahrnehmen. Nun wird er sich als "Mutter der Kompanie" einer neuen Aufgabe - der Disziplin des Regimentes - widmen. Als es nun galt, den Posten des Regimentsspieß neu zu besetzen, war Jens Brandofsky erster Ansprechpartner von Regimentsoberst Peter Schrörs und er sagte gleich zu. Hartmut Batz hatte nach acht Jahren als Regimentsspieß das Amt niedergelegt und wird fortan wieder als Jäger in den Reihen seines Jägerzuges "Grön Gemöß" marschieren.
Zur online Zugführerversammlung im März wurde der 45-Jährige Berufsfeuerwehrmann aus den Reihen des Jägerzuges "Ever Jrön" den Offizieren der Züge vorgestellt
Jens Brandofsky ist seit 1981 Mitglied des BSV Wevelinghoven. Zunächst marschierte er als Edelknabe mit bevor er mit Freunden einen Grenadierzug gründete. Über das Jäger- und das Scheibenschützencorps fand er schließlich zu seinem jetzigen Jägerzug. Mit seiner Frau Nicole repräsentierte Jens Brandofsky in den Jahren 2019 / 2020 als Schützenkönigspaar den BSV Wevelinghoven. Nun kommen andere Aufgaben auf ihn zu.
"Als Regimentsspieß habe ich für ein adrettes Auftreten unserer Schützen zu sorgen", sagt der Mann, der mit seiner Familie in der Unterstraße direkt an der Erft lebt. Bei den Umzügen zum Schützen- und Heimatfest muss er ein Auge auf über 900 aktive Schützen werfen – und natürlich auf die rund 400 Musiker, die mit von der Partie sein werden. Aber zunächst hat er - wie allen anderen Schützen auch - noch ein Jahr Pause.
95 Jahre Jägerzug "St. Hubertusschützen"
Kameradschaft wird im Jägerzug großgeschrieben
Es gibt viele gute Gründe, in Wevelinghoven Mitglied eines Jägerzuges zu sein oder zu werden. Die Auswahl der Züge ist enorm und die Kameradschaft wird überall groß geschrieben. So auch bei den „St. Hubertusschützen". Der Jubiläumszug, hervorgegangen aus dem „Katholischen Gesellenverein", wurde im Jahre 1926 aus der Taufe gehoben. Seit nunmehr 95 Jahren nehmen sie aktiv am heimischen Festgeschehen teil und haben sämtliche Festumzüge in der Gartenstadt mitgemacht.
Die „St.Hubertusschützen“ waren immer ein zurückhaltender Zug, der nie in vorderster Reihe stand, jedoch immer spürbar und sichtbar für alle die Schützentradition mit erhalten hat.
Aus den Reihen des Jubiläumszuges kam zwar kein Schützenkönig, es wurde jedoch in den Jahren 1999 durch Heinz Piller und im Jahre 2003 und 2006 durch Dieter Heinze die Würde des Jägercorpskönig durch einen gezielten Schuss errungen.
Aktivitäten sind immer im Gange und seit geraumer Zeit rühren die Frauen im Zug kräftig mit. Es macht schon Spaß Mitglied in diesem Zug zu sein – gemeinsam wird sich oft getroffen und viel gefeiert.
Da leider auch an Ihnen der Zahn der Zeit nagt, hat man sich dazu entschlossen am Schützenumzug nicht mehr aktiv teilzunehmen. Einige Mitglieder werden sich aber zu den Umzügen der Gartenstadt einem anderen Jägerzug anschließen und so die Fahne der Zuges hochhalten. Die „St. Hubertusschützen" hoffen so, mit ihrem Auftreten, wieder zum Gelingen des Wevelinghovener Bürgerschützenfestes beizutragen.
Nach der langen Pandemiezeit wünscht man sich im nächsten Jahr wieder ein normales und schönes Schützen- und Heimatfest feiern zu können.
Mitglieder des Zuges sind: Rüdiger Peters, Frank Bruchmann, Dieter Heinze, Helmut Landen, Wilfried Vieten, Detlef Manns, Jürgen Maziarz und Peter Klein.
70 Jahre Scheibenschützenzug "Alte Artillerie"
Im Jahre 1951 entschlossen sich die Mitglieder eines Kegelclubs eine eigenen Schützenzug zu gründen und beim Schützenumzug in Wevelinghoven teilzunehmen. Einige hatten bereits Schützenerfahrung u.a. im Jägerzug „Germania“ des Turnvereins gesammelt. Nach reiflicher Überlegung gründeten sie einen neuen Artilleriezug, den es nach dem Krieg im Schützenzug noch nicht gab.
Zum Artilleriemajor des Zuges wurde Konrad Aretz, der dann auch 1952/1953 als „Kanonenkönig“ die Königswürde des BSV trug, ernannt.
Als Mitte der 60er Jahre die Bereitstellung geeigneter Zugpferde für die Kanone immer problematischer wurde, da die Landwirte mehr und mehr ihre Kaltblüter abgeschafft hatten, entschloss man sich schweren Herzens 1965 zur Auflösung des Artilleriezugs.
So dann gründeten die Artilleristen im gleichen Jahr den ersten Scheibenschützenzug im BSV, wobei man sich weitestgehend am Scheiben-schützenchorps des Neusser Bürgerschützenvereins orientierte. Konsequenterweise nannte sich der neue Zug „Alte Artillerie“.
Hilmar Krüll wurde zum Hauptmann des Zuges gewählt. Noch im gleichen Jahr schlossen sich einige Mitglieder der heutigen „Erftjunker (als da wären zu nennen Helmut Hauser, Manfred Driesen, Peter Aldenhoff, als „Lehrlinge“, dem Zug an, da mit Eberhard Aldenhoff der Vater von Peter aktives Mitglied des Zuges war. Hier konnten die Jungschützen erste Erfahrungen sammeln bis sie im Jahre 1969 ihren eigenen Zug „Erftjunker“ gründeten. Damit war der Grundstock für das einige Jahre später auf eigene Füße gestellte Scheibenschützenchorps gelegt.
Die Zahl der Scheibenschützenzüge hatte sich bis 1969 auf fünf erhöht bzw. 60 Scheibenschützen, damit durfte man das Scheibenschützencorps im BSV gründen.
Hilmar Krüll wurde im Jahre 1969 Bürgermeister der Stadt Wevelinghoven und musste sein Hauptmannamt aufgeben und konnte auch nicht mehr in den Reihen seines Zuges mitmarschieren. Als Vertretung stellte er Anfang der 70er Jahre seinen Sohn Jürgen dem Zug vor. Keiner der „Senioren“ war aber bereit das Amt des Hauptmanns zu übernehmen. Vielmehr vertrat man die Meinung, dass das Amt des Hauptmanns auch dessen Vertreter zustünde und so schickten sie den Jungschützen gleich an die Spitze ihres Zuges.
Dem Zug gehören und gehörten einige verdiente Schützen an. Neben dem bereits erwähnten Hilmar Krüll als Bürgermeister (69-73), Präsident (73-97) und bis zu seinem Tode im Jahre 2007 Ehrenpräsident, auch Rudi Gehlen als Grenadiermajor (69-80), König (73/74),Regimentsoberst (81 – 97) und seit 1997 Ehrenmitglied, weiter Eberhard Aldenhoff als 2. Kassierer (56 – 80) sowie
Hans-Josef Gnischwitz Vorsitzender des Ehrenrates.
Hilmar Krüll und Rudi Gehlen sind nach Ablauf ihrer offiziellen Ämter wieder zurück in die Reihen ihres Zugs getreten und haben, solange es ihre Gesundheit zuließ, an den Umzügen als „normale“ Schützen teilgenommen.
Die „Alte Artillerie“ vollzog ganz besonders zum Königsjahr von Hilmar und Berti Krüll im Jahre 1977 eine Auffrischung ihres Mitgliederbestandes. Nachdem man im Jahre 1976 das Abitur abgelegt hatte, wollte der „Wevelinghovener Freundeskreis“, bevor man sich in alle Winde verlor, einen Ankerpunkt schaffen, um sich hin und wieder treffen zu können. Also nahm man die Königswürde zum Anlass den Königszug personell zu verstärken. Nahezu alle sind seitdem dem Zug treu geblieben und im Laufe der Jahre gesellten sich weitere Freunde hinzu, so dass die heutige Mannstärke 16 aktive Mitglieder beträgt.
In den letzten 30 Jahren wurden insgesamt fünf Großfackeln gebaut, nämlich in den Jahren 1990 / 1997 / 2001 / 2011 und zuletzt 2019.
60 Jahre Jägerzug "Wivelinger"
(Bild aus 2018)
Angefangen hat alles am 02. September 1961 in der "Erftruhe", als Martin Sauer, Peter Hintzen, Karl-Dieter Lichtschlag, Adi Wingerath und Gerd Gerard gemeinsam den Jägerzug "Wivelinger" gründeten.
Eine ganz besondere Beziehung hat der Jägerzug zum Ballspielverein Wevelinghoven. Zum einen fand man seinen Ursprung und immer wieder auch sein Potential im BVW. Kaum jemand der "Wivelinger" spielte nicht in der 1. Mannschaft des hiesigen Fußballvereins. Zum anderen wurde das Amt des 1. Vorsitzenden über 30 Jahre lang von "Wivelingern" ausgeübt ( Jörg Karsten, Martin Sauer und Dietmar Motzek). Ebenso wurden auch viele andere Posten im Vorstand und als Trainer beim BVW von "Wivelingern" wahrgenommen.
Aber auch im Schützenwesen beweisen die "Wivelinger" Engagement. Neben dem jährlichen Höhepunkt des Schützen- und Heimatfestes, bei dem man sich mit sauberem und diszipliniertem Auftreten präsentiert, dienen die zuginternen Veranstaltungen wie Vogelschuss, Pokalschießen, die jährlichen Ausflüge und sonstige Termine mehr dem Zweck, gemeinsame Interessen, Freundschaften und Ziele zu pflegen. Ein Zeichen der Kontinuität sind z.B. Ehrenzugführer Martin Sauer, der 30 Jahre lang die Geschicke des Vereins lenkte und in diesem Jahr verstarb. Oder aber auch Peter Hintzen, der einzig noch Aktive Gründer, der seit 1966 den Posten des Kassierers inne hat und als 1. Zugkönig in die Geschichte eingeht.
Besonders stolz ist man auch darauf, dass mit Rudolf Broens, der leider zu früh von uns gegangen ist, ein Wivelinger das Amt des Präsidenten des Bürger-Schützen-Vereins Wevelinghoven über viele Jahre hervorragend bekleidete.
Der aktuellen Vereinsspitze mit Zugführer Willibert Strek, Oberleutnant Gerd Gerresheim und Spieß Dietmar Motzek obliegt es, die Geselligkeit innerhalb des Zuges verbunden mit dem Brauchtum des Bürgerschützenfestes weiterhin zu pflegen. Leider konnten im Jubiläumsjahr wegen Corona nicht alle geplanten Veranstaltungen und Fahrten durchgeführt werden. Aber innerhalb der Zugführung ist man optimistisch das Jubiläumsjahr noch ausgiebig feiern zu können und ausgefallenes nachzuholen.
Besonders die im November geplante Jubiläumsfeier soll noch mal ein Höhepunkt in diesem Jahr werden. Für künftige Generationen wird Heinz Josef Goergens wieder eine Chronik der Vereinsgeschichte zusammenstellen - man darf gespannt sein.
50 Jahre Jägerzug "Wivekover Jonge"
Im Jahr 1971 wurde der Jägerzug "Wivekover Jonge" gegründet - letztes verbleibendes aktives Gründungsmitglied ist der ehemalige Zugführer Theo Ingenleuf, der in diesem Jahr auch auf seine 50-jährige Mitgliedschaft im BSV Wevelinghoven zurückblicken kann.
Heute wird der der Zug von Sebastian Mayer als Oberleutnant geführt, ihm zur Seite steht Marius Esser. Beide sorgen dafür, dass der Zug zusammenhält, wobei der Spaß an oberster Stelle steht. Damit während des Schützenfestes alles seine Ordnung hat, hält Marvin Brandt, als Spieß, immer ein wachsames Auge auf die "Jonge". Aktuell verzeichnen die "Wivekover Jonge" 17 aktive Jäger und 2 passive Mitglieder.
Neben der stets aktiven Beteiligung im Leben des BSV sowie des Jägercorps Wevelinghoven, organisierten die "Wivekover Jonge" zahlreiche Veranstaltungen wie zu Beispiel die immer gut besuchten Westernpartys an der Südschule, oder ein Oktoberfest sowie das Frühlingserwachen. Zusätzlich wurden mit dem befreundeten Jägerzug "Gröne Jonge" mehrere Benefizveranstaltungen auf die Beine gestellt, aus denen jeweils Erlöse hervor gingen, die einem guten Zweck dienten.
Die aktive Mitgestaltung des Bürger-Schützen-Vereins Wevelinghoven zeigten die "Wivekover Jonge" durch den Bau immer wieder sehr gut platzierter, farbenfroher Großfackeln. Man war damit immer eine gute und starke Konkurrenz für die anderen Züge.
Im Jägercorps Wevelinghoven stellte der Zug zwei Mal nach jeweils spannendem Vogelschuss, den Corpskönig.
Die Standarte des Zuges wird von Philipp Pilger getragen, ihm zur Seite stehen Thomas Mayer und Oliver Pollak. Unsere Zugkasse wird schon seit eh und je, erfolgreich durch unseren Holländer Pit van Nuus geführt. Alle nicht namentlich genannten Mitglieder, haben zwar keine Ämter oder Titel inne aber tragen jeder einzelne zur freundschaftlich, familiären Atmosphäre bei.
In diesem „besonderen“ 50sten Jubiläumsjahr darf zwar nicht in gewohnter Form feiern werden, aber mit Sicherheit werden die "Wivekover Jonge" in der ihr eigenen Manier das Jubiläum nachholen - mit Dagmar und Theo Ingenleuf als Jubiläumskönigspaar.
45 Jahre Jägerzug "Grön Gemöß"
Das Bild aus 2017 zeigt von links: Hartmut Batz (Regimentsspieß), Christoph Klasen, Hans-Ferdi Koppen, Christian Dräger, Uwe Lammers, Bernd Bolz (Zugführer), Willibert Funken, Hans-Dieter Schmitz (Zugkönig), Andreas Weiß, Wolfgang Klasen (Leutnant), Jürgen Lammers, Dirk Gehlen, Ulrich Dohlen, Ralf Lammers, Peter Schrörs (Oberst).
Das konnte bei der Gründung am 27.05.76 niemand ahnen … ! In diesem Jahr würde der Jägerzug "Grön Gemöß" zum 45. mal durch die Straßen der schönen Gartenstadt ziehen. Das fällt nun leider zum zweitenmal Mal aus, aber es werden sicherlich Alternativen gefunden werden.
Die 9 Gründungsmitglieder waren in der Jugend des BV Wevelinghoven und privat so eng verbunden, dass man ein gemeinsames Ziel für die Zukunft suchte. Animiert durch den späteren Patenzug „Germania“ und dessen Hauptmann Franz-Josef Klasen wurde die Gründung in seinem Haus in die Tat umgesetzt. Die Formalitäten und Ämter waren schnell geregelt, nur der Zugname fehlte. Passend zur Rockfarbe und dem jugendlichen Alter hatte dann Thomas Paul einen Geistesblitz und man einigte sich auf die nicht alltägliche Schreibweise.
Sie führte auch in den ersten Jahren zu mancher Irritation, aber mit den Jahren fanden dieser Name und deren Mitglieder Eingang ins Vereinsleben von Jägercorps bzw. Bürger-Schützen-Verein. So wirkte Hartmut Batz als Vorsitzender im Jägercorps mehrere Jahre und bis 2019 dann als Regimentsspieß. Nach 22 Jahren als Adjutant von Jägermajor und Regimentsoberst wurde Peter Schrörs 2015 zum Regimentsoberst gewählt.
Während 3 Aktive dem Zug durchgehend verbunden geblieben sind, hatte einer in drei Sabbatjahren nach dem Austritt die Vorzüge doch schätzen gelernt und reihte sich wieder ein. Ein Schock ereignete sich 2016, als einer der Gründer, Rolf Grundkowski, nach schwerer Krankheit verstarb und unvergessen bleibt. Die Gemeinschaft besteht nun schon seit Jahren aus 15 Mitgliedern und deren Frauen, ohne die der Zug nicht in dieser Harmonie existieren könnte.
Jedes Jahr freuen sich die Aktiven auf ihren Ausflug, der zunächst in verschiedene Städte führte. Wurde hierbei Wert auf kulturelle Highlights gelegt, entdeckte man in den letzten Jahren den gesundheitlichen Aspekt der Nordseeinsel Norderney, der man treu geblieben ist. Manche Episode bietet noch Jahre später Stoff für Erinnerungen. So meinten z.B. zwei Mitglieder bei der Rückfahrt noch Zeit genug zu haben, um vom Anleger auf die Fähre zu gelangen. Als sie einsteigen wollten, wurden sie aber nicht mehr an Bord gelassen, worauf sie sehr blass und verstört wirkten. Das Gelächter der anderen Mitfahrer war ihnen gewiss, aber sie konnten noch rechtzeitig vom Festland zur Rückfahrt flitzen.
An dem seit 1983 ausgerichteten Schützenfußballturnier hatte man früher oft und erfolgreich teilgenommen. Deshalb blieb man im Besitz des ersten Pokals. Nun wurden aber die sportlichen Aktivitäten zurück gefahren und nur noch die Söhne mit ihren Mannschaften angefeuert und der Getränkeumsatz gefördert. Der Oberst war 2015 im Rahmen einer Elfmeter-Challenge als Torhüter dabei und hätte manchen Ball „beinahe gehabt“. Es ist zu hoffen, dass dieses Turnier nach Corona wieder stattfinden und wie immer zu einem großartigen Fest werden kann.
Bei den verschiedenen Charakteren gibt es auch mal Differenzen, aber man findet immer eine Lösung im Sinne der Gemeinschaft. So hoffen die nun langsam ins Rentenalter eintretenden Mitglieder und ihre Frauen, dass der Zug noch schöne Jahre mit viel Gesprächsstoff vor sich hat.
40 Jahre Jägerzug "Kirmessamstag"
Genau am Kirmessamstag des Wevelinghovener Schützenfestes 1981 - also vor 40 Jahren - wurde aus der Idee einen Schützenzug zu gründen Wirklichkeit. Seinerzeit waren es die Freunde um Hans-Martin Gallus, die von der Idee begeistert waren. Kurzerhand wurde der Jägerzug "Kirmessamstag" gegründet und da man ohne Zugkönig nicht am Schützenfest teilnehmen wollte wurde der Zugkönig kurz und knapp bei Trippen an der Schießbude ausgeschossen.
Über alle Jahre veränderte sich der Jägerzug sukzessiv, indem Mitglieder ausschieden oder neue Mitglieder hinzukamen. Die maximale Zugstärke belief sich auf 13 Schützen, heute besteht der Jägerzug "Kirmessamstag" aus vier Mitgliedern: Heiko Moll, Ralf Rosenberger, Marco Moll und Stefan Daniels. Im Schützenjahr 2011/2012 konnte der Zug sogar den Corpskönig der Jäger stellen - darauf ist man besonders stolz. Im Schützenregiment marschiert der Zug auf Grund der geringen Mitgliederzahl schon seit mehreren Jahren mit dem befreundeten Jägerzuges "Immer Durst" als Zuggemeinschaft.
Zum 40-jährigen Zugjubiläum ist eine gemeinsame Reise der vier Kameraden mit den Frauen nach New York geplant, um diesem Jubiläum einen gebührenden Rahmen zu geben. Wann die Reise losgeht steht auf Grund der derzeitigen Lage noch nicht fest - man wird sehen wann der Flieger zum "Big Apple" abheben kann.
30 Jahre Jägerzug "Torschützen"
In diesen verrückten Zeiten blickt der Jägerzug "Torschützen" auf nunmehr 30 Jahre zurück, in denen gemeinsam durch Dick und Dünn gegangen wurde. "Wie in jedem Zug gab es sicher auch in unseren Reihen nicht immer nur Himmelhochjauchzen und Sonnenschein, jedoch bleibt festzuhalten, dass wir uns immer wieder zusammenraufen konnten und heute auf viele gemeinsame Erlebnisse, Erfahrungen, Touren, Feste und Partys zurückblicken dürfen" - so die "Torschützen".
Nach wie vor genießen die Mitglieder Jahr für Jahr den Schützenfestauftakt in der Ratsstube beim Schocken, 21:1 oder Packen.
In Jungen Jahren unvergesslich - die Teilnahmen am Schützenfussballturnier, die nicht selten mit dem Turniersieg abgeschlossen werden konnten. Man hält es mit Sepp Herberger, der einst sagte: „11 Freunde müsst Ihr sein“… in Fall der Torschützen zzgl. Ersatzspieler
Eines bleibt jedoch festzuhalten: 2019 Verzicht auf den Sonntagsumzug aufgrund der Wetterlage, 2020 & 2021 Ausfall des Schützen- und Heimatfestes aufgrund der Pandemi. "2022 werden wir genau hinsehen ob uns der Schützengott hold ist", so die "Torschützen" In diesem Sinne wünscht der Geburtstagszug allen Gesundheit und viele schöne Schützenfeste in den kommenden Jahren unter „normalen“ Bedingungen.
20 Jahre Grenadierzug "Fracksausen"
Am Montag, den 25. Juni 2001 wurde der Grenadierzug Fracksausen gegründet. Mit den Jahren wuchs die Mitgliederzahl stetig an und zählte zwischenzeitlich mit 18 aktiven sowie 2 passiven Mitgliedern zu einem der größten Schützenzügen im BSV Wevelinghoven. Aktuell besteht Fracksausen aus 14 aktiven Schützenbrüdern, von denen 4 Gründungsmitglieder sind.
Den Grenadierzug Fracksausen zeichnet eine erfrischende Mischung aus Menschen jeden Alters mit verschiedenen Charakteren aus. Von Beginn an stand die Kameradschaft und der Spaß am Schützenwesen an erster Stelle. Auf den Zusammenhalt sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten sind die „Fräcke“ besonders stolz.
Neben dem Jahreshighlight, dem Wevelinghovener Schützenfest an sich, bietet der Jahreskalender bei Fracksausen eine ganze Reihe an abwechslungsreichen Aktivitäten. So sind zuginterne Veranstaltungen, gemeinsame Ausflüge, Schießtermine, Kegeltermine, Entenessen, Spargelessen und Stammtische jährlich gesetzt. Auch an Veranstaltungen des Grenadiercorps oder des Bürger-Schützen-Vereins nimmt Fracksausen in großer Mannstärke teil und integriert sich gerne in das Schützenleben.
Zum kleineren 20-jährigen Jubiläum des Schützenzuges steht rund um den Tag der deutschen Einheit in diesem Jahr ein mehrtägiger Ausflug auf dem Programm, ehe das 25-jährige Jubiläum in ein paar Jahren in einem etwas größeren Rahmen gefeiert werden wird.
1996 - vor 25 Jahren - Königspaar Hans II. und Mechthild Rath
Die Presse berichtet zum Schützen- und Heimatfest des Jahres 1996:
Ein Glanztag in der Geschichte des Bürgerschützenvereins Wevelinghoven
Das Königspaar Rath strahlte mit der Sommersonne eifrig um die Wette
Um es vorwegzunehmen, daß Wevelinghovener Schützenfest erlebte gestern einmal mehr einen Glanztag. Höhepunkt des Sonntags: Natürlich die Parade auf der Poststraße. Lange vor Beginn des farbenprächtigen Spektakels waren die Straßen von erwartungsfrohen Zuschauern dicht gesäumt. Beifall erhielten Hans und Mechthild Rath, die als schützenkönigliche Repräsentanten mit der Sommersonne um die Wette strahlten.
Beim Parade-Ritual wetteiferten alle um die Gunst der Wevelinghovener Bürgerschaft: Füllhornträger, Fahnenabordnungen und vor allen die „Batallöner" der sechs Tambourkorps. Gewissermaßen als Träger der Umzüge traten die Schützen in Erscheinung von denen jeder Einzelne zum guten Gelingen beitrug.
Alles klappte bestens: Der Schwenk der Musikgruppen, der Vorbeimarsch der traditionellen Korps, der Ritt der Stabsoffiziere um Oberst Rudi Gehlen und das Defilee vor Schützenkönig Hans Rath und Gemahlin Mechthild. Ein Schauspiel war das, an dem weit über 1000 Schützen mitwirkten, die beinahe schon die Kapazitäten der früheren Gartenstadt sprengten. Während die einzelnen Korps sich auf der Poststraße sammelten, hatte die Stadt Grevenbroich als Fortsetzung
einer alten Wevelinghovener Tradition, das Königspaar, den Vorstand, Ehrengäste und Festkomitee ins ehemalige Rathauses geladen. Mit dabei waren unter anderem Pfarrer Gerhard Kullmann, die örtlichen Ratsmitglieder, Kronprinz Karl-Heinz Brandofsky, Ehrenpräsident Jakob Esser sowie etliche ehemalige Schützenkönige mit Ex-Bürgermeister Hans Gottfried Bernrath an der Spitze. Sie alle hieß Bürgermeister Erich Heckelmann als Hausherr willkommen. Er formulierte eine Bestandsgarantie für den ehemaligen Sitzungssaal, der auch bei einer anderweitigen Nutzung des Hauses den Bürgern zur Verfügung stehe. Sein Lob galt den Wevelinghovener Schützen. Er sprach vom August als den Monat, mit „vielen High-Light" in der Stadt, eines davon sei das Schützenfest in der „Stadt Wevelinghoven".
Schützenpräsident Hilmar Krüll dankte der Verwaltung für die langjährige Unterstützung. Die bei der Neugliederung vorgebrachten Eingemeindungsbedenken seien schon lange vorn Tisch, meinte der scheidende BSV-Präsident, der die Gelegenheit wahrnahm, zwei Männern, die — so Krüll — die langjährige Freundschaft zu Wevelinghoven gepflegt und damit zum guten Zusammenleben beigetragen hätten, zu danken. Es waren dieses Ex-Stadtdirektor Heiner Küpper und der ehemalige Präsident der Kirmesgesellschaft Langwaden, Michael Heike.
Nachdem alle Anwesenden auf das Wohl des Schützenkönigspaares angestoßen hatten, näherten sich bereits die Marschierer der einzelnen Korps. Sie bezogen Aufstellung vor dem Rathaus und erwarteten die Hauptpersonen zur Frontabnahme. Dann lief das vielbeachtete Zeremoniell bei herrlichen Sonnenschein ab: Aufzug der Fahnengruppen und der Blumenhornträger, Meldung an Oberst Rudi Gehlen und später an Hans und Mechthild Rath, dann Abschreiten der Front. Der Rückweg war begleitet von den "Hochs" der Schützen und musikalischen Ehrerbietungen der Musikgruppen. Beifall umbraust war die Parade. Dann gemeinsamer Abmarsch des Regimentes und, wie es im Regimentsbefehl heißt: "Einrücken ins Festzelt", wohl schon bald der Ball der Könige mit einer Showeinlage des Fanfarenkorps Wevelinghoven über die Bühne ging. (...)
Ehrenabend des BSV Wevelinghoven
Am heutigen Samstag (14.08.2021) hätte der Ehrenabend unseres Bürger-Schützen-Vereins stattgefunden. Bedingt durch die Corona-Pandemie kann dieser Abend zu Ehren des Königspaares, des Oberst sowie unserer zahlreichen Jubilare erneut nicht stattfinden. Doch wir möchten es nicht versäumen uns bei den Jubilaren für Ihre Treue zum Verein zu bedanken und sie namentlich aufzuführen. Natürlich wird die öffentliche Ehrung - sowie die Ehrung der Jubilare aus dem vergangenen Jahr - zu einem späteren Zeitpunkt, wenn wir wieder in einem größeren und dem Anlass angemessen Rahmen zusammenkommen können, nachgeholt.
Auf herausragende 70 Jahre Mitgliedschaft kann in diesem Jahr Günter Bolz vom Jägerzug "Germania" zurückblicken. Das Bild zeigt ihn im Jahre 2011.
Seit stolzen 60 Jahren sind Peter Hintzen vom Jägerzug "Wivelinger" und Willi Schürheck als passives ehemals aktives Mitglied Teil der Wevelinghovener Schützenfamilie.
Für 50 Jahre Mitgliedschaft können Harm Abels vom Jägerzug "Germania", Wilfried Breuer und Michael Eisold vom Jägerzug "Volles Rohr", Heinz-Josef Goergens und Dietmar Motzek vom Jägerzug "Wivelinger", Theo Ingenleuf vom Jägerzug "Wivekover Jonge", Gerd Pierstorff vom Reiterverein und Theo Stöcker vom Scheibenschützenzug "Erftjunker" geehrt werden.
Seit 40 Jahren sind Mitglied: Guido Brandofsky vom Jägerzug "Frisch & Munter", Johannes Broich vom Jägerzug "Martinus", Dirk Hansen vom Jägerzug "Jungschützen", Jürgen Lammers vom Jägerzug "Grön Gemöß", Ralf Landwehr vom Tambourcorps "Frisch Voran" Wevelinghoven und Erik Peiffer vom Jägerzug "Vogelfrei".
Für ihre 25-jährige Mitgliedschaft werden Hans-Werner Feldmann vom Tambourcorps "Frisch Voran" Wevelinghoven, Dirk Hartmann vom Grenadierzug "Pfarr Cäcilia", André Horn vom Jägerzug "Vogelfrei", Reiner Köntgen vom Jägerzug "Allzeit b(e)reit", Daniel Steinert vom Jägerzug "Immer Durst", Mathias Wiese vom Jägerzug "Flachmänner", Markus Wilke vom Jägerzug "Heimattreue", Guido Wingerath vom Grenadierfahnenzug "Mer fenge net no heem" und Günter Winkler vom Jägerzug "Wivekover Jonge" geehrt.
Der Bürger-Schützen-Verein Wevelinghoven wird rechtzeitig informieren wann die Ehrung der Jubilare nachgeholt werden kann.
1981 - vor 40 Jahren - Königspaar Klemens I. und Gerda Hart
Präsident Hilmar Krüll berichtet in seiner Chronik zum erfolgreichen Vogelschuss des Königs:
(...) mit dem 78. Schuss gelang es Klemens Hart den Rest des Rumpfes von von der Stange zu holen. Bei ihm war die Freude übergroß, denn als Wirt der Gaststätte "Bei Klem" war es nicht sein erster Versuch die Königswürde zu erwerben. (...) So konnte das echte Wevelinghovener Kind Klemens Hart, von allen nur "Klem" genannt, mit seiner nicht minder beliebten Ehefrau Gerda zum Königspaar gekrönt werden und es begann ein Königsjahr mit vielen lustigen Überraschungen, denn wer "König Klem" kannte, wußte schon vorher, dass seine harmlosen Scherze und Gags für manche Überraschung sorgen würden. (...)
Die Presse berichtete zum Schützenfest des Jahres 1981 aus Wevelinghoven:
Festkleid im Sonnenglanz - Über 1100 Marschierer im Festzug von Wevelinghoven
Viel Jubel um Klemens I. und Königin Gerda
Ohne dunkle Wolken tun es die Wevelinghovener nicht. Doch als sich dann gestern nachmittag Vorstand und Ehrengäste um das Königspaar Klemens I. (Klem) und Königin Gerda formierten, um die stattliche Front des Regimentes abzuschreiten, da behielt die Sonne die Oberhand. Die frühere Gartenstadt, die wieder mal ihr schönstes Kleid angelegt hatte, erstrahlte in goldenem Schein. Zuschätzlicher Anreiz für die lückenlose die Straßen säumenden Zuschauer aus nah und fern, die wackeren Reiter und Marschierer mit Beifall zu bedenken.
Schon am Samstag vor dem Fackelzug hatte man sorgenvoll in den dunkelverhängten Himmel geblickt. Sollte denn die ganze Mühe der fleißigen Fackelbauer, die mit 15 Großtransparenten angetreten waren, vergebens gewesen sein? Doch der Himmel hatte ein Einsehen, ließ die Schleusen geschlossen. Und so zog sich ein wahrhaft glanzvoller Lichterzug durch die Straßen. Das heißt, nicht durch alle Straßen. Obwohl entsprechende Schilder und Hinweise aufgestellt waren, hatten unvernünftige Autofahrer ihre Fahrzeuge auf beiden Seiten der Burg- und Unterstraße geparkt, so dass ein Durchkommen unmöglich war. So mußten die Anwohner dieser Straßen, die für Illumination und Girlandenschmuck gesorgt hatten, auf den Lohn ihrer Arbeit verzichten — sie bekamen den Fackelzug nicht zu sehen.
Es war schwer für die Junioren, eine gerechte Bewertung der Fackeln zu finden. Jede hatte ein anderes Thema, jede ihre besondere Eigenart. Den ersten Preis holte sich, wohl schon traditionsgemäß, der Jägerzug "Germania" mit der "Wohlstandsfackel" Tischlein deck dich. Die Wivekover Jonge hatten sich mit dem Abenteuerspielplatz befaßt, während die Sappeure den Vogeltanz schilderten. Die Jäger der "Heimattreue" stellten ein ungleiches Paar dar, der Jägerug "Immer Durst" glossierte den Abmarsch der Firkesdriever. Die Artillerie erzählte von des Grenadiermajors Reitstunden, die Pfarrcäcilia befaßte sich mit Hausbesetzern, der Jägerzug "Mer mache möt" hatte sich einen Pleitegeier auf den Wagen gesetzt. Aktuelles Thema „Umweltschutz" — Motto de Jägerzuges "Edelweiß". Die "Jong Boschte" berichteten von einer Seeschlacht auf der Erft und das „Grön Gemöss" ging ebenfalls aufs Wasser — zu einer Kanufahrt beim Pfarrfest. Schützen im Urlaub stellten die "Marianer" dar. Der "MGV Cäcilia" hatte den Damenkegelklub zum Thema, das "Fanfarencorps" den Rancherclub. Und schließlich stellten die Jäger "Volles Rohr" die „Amtsbrüder" Pastor Klemm und Kullmann vor.
Wie alle Veranstaltungen, war auch gestern der ökumenische Gottesdienst in der Katholischen Pfarrkirche, gehalten von Pastor Kullmann und Pastor Terjung gut besucht. Bewegende Worte fand dann Oberst Rudi Gehlen bei der anschließenden Gedenkstunde am Ehrenmal. Ein gemütlicher Frühschoppen, während dem die sieben Mitglieder mit 50jähriger Mitgliedschaft (und mehr) mit Wappentellern ausgezeichnet wurden, schloß den Vormittag ab.
Traditionsgemäß hatte die Stadt dann wieder in den ehrwürdigen Saal des alten Rathauses geladen. Bürgermeister Bernrath überbrachte die Grüße von Rat und Verwaltung an Königspaar, Vorstand und Regiment. Man wolle das Brauchtum der früheren Stadt Wevelinghoven weiter tragen, um durch Tradition und Gemeinsamkeit den Menschen Rückhalt zu geben. Hier in diesem Saal sind als Besonderheit alle bisherigen fünf Bundespräsidenten abgebildet „Symbol des Zusammenhaltens und Erhaltung des geistigen Gutes in Respekt vor der Persönlichkeit." Dank für die Wahrung der Tradition brachte Präsident Hilmar Krüll dar. Dank des Vereins, den man nicht nur an diesen vier Festtagen messen sollte. „Viele Aufgaben werden im Stillen das ganze Jahr über erfüllt."
Inzwischen hatte sich draußen schon das Regiment formiert. Rund 650 Aktive, mit den fünf Kapellen und Tambourcorps sowie einem Fanfarencorps ein Aufgebot von über 1100 Marschierern. Erstmals hörte nun dieses Regiment auf den Nachfolger des verstorbenen Adam Schilden, Oberst Rudi Gehlen. Zusammen mit Adjutant Roman Streck eine reibungslose Regie, die von Jägerorberst Josef Noethen und Adjutant Harm Abels sowie Grenadiermajor Kurt Neuss mit Adjutant Josef Lutter wirkungsvoll mitgetragen wurde. (...)
1971 - vor 50 Jahren - Königspaar Ferdi I. und Elsbeth Koschut
Jakob Esser berichtet in seiner Chronik:
(...) Zum Vogelschuß stellten sich zwei Bewerber, wobei Ferdi Koschut von den "Gartenstädtern" den Sieg errang und damit hatte Wevelinghoven in ihm und seiner Gattin Elsbeth sein bis dahin an Jahren jüngstes Königspaar. Mit seinen 26 Lenzen konnte König Ferdi bereits auf eine 15jährige aktive Dienstzeit im Wevelinghoven Schützenregiment zurückblicken, von denen er 4 Jahre als Edelknabe "abgedient" hatte. (...)
Die Presse berichtet zum Schützen- und Heimatfest des Jahres 1971:
(...) Das Thema „Wetter", gewöhnlich stets Gesprächsstoff in Wevelinghoven vor dem Fackelzug, war diesmal schnell erledigt. Petrus meinte es gut, und so konnte sich alles voll auf den großen Fackelzug konzentrieren, der mit elf prächtigen Gebilden wieder einmal gewaltige Zuschauermengen angezogen hatte. Die verschiedensten Motive waren vertreten.
Die Sappeure beschäftigten sich mit der Polizei, die man in Wevelinghoven vermißte. Inzwischen ist diese Misere aber offensichtlich wieder behoben, wie beim Fackelzug und den folgenden Umzügen am Beispiel der beiden besonders freundlichen Polizeibeamten festgestellt werden konnte. Der Zug „Alte Eiche" hatte eine gut gelungene Fackel um das Schützenfest 1971 gebaut. Eine hübsche Idee hatten die „Gartenstädter", der Zug König Ferdis, die den Frauenfußball demonstrierten. Fahnenkompanie und Jungschützen hatten nette örtliche Begebenheiten als Fackelmotive gewählt, und der Jägerzug „Edelweiß" beschäftigte sich mit dem „Adolf-Krall-Gedächtnispokal". Der Jägerzug „Jong Boschte" stellte den Vogelschuß 1971 dar, und die Sportschützen befaßten sich mit Begebenheiten, die ihnen in einer Gaststätte der Stadt nicht gefielen. Mit schwerem Geschütz gegen die Stadt Grevenbroich wartete der Jägerzug „Immer Durst" auf. Ein riesiger Lindwurm symbolisierte den Gestank, der von der Grevenbroicher Müllkippe ausgeht. Über Takt läßt sich streiten, jedenfalls war der Motivsatz dieser Fackel an Drastik nicht mehr zu überbieten: „Ein jeder Gartenstädter kennt das Stinktier, das sich Kreisstadt nennt!" Der Jägerzug „Volles Rohr" richtete sich mit „vollem Rohr" gegen Generaloberst „Blücher" als Reitersmann. Schließlich, als letzte Fackel, die des Jägerzuges „Germania": „Blüchers Traum." Ein prächtiges Kunstwerk aus Holz und Papier gezaubert, welches Blücher in ein orientalisches Reich von 1001-Nacht versetzt sehen wollte. Diese Fackel erhielt auch bei der folgenden Prämiierung den ersten Preis. Man hat den Eindruck, die Wevelinghovener können ein noch so großes Zelt aufstellen, es wird immer bis zum letzten Platz gefüllt sein. Der Festball am ersten Abend bescherte ein „volles Haus".
Nach dem Kirchgang der Schützen am nächsten Morgen folgte der erste uniformierte Aufmarsch des Regimentes anläßlich der Kirchenparade. Vorher weihte Kaplan Bister die neue Fahne des Grenadierkorps. Dann zog man zum Friedhof, wo Generaloberst Schilden eine kurze Gedenkrede hielt und einen Kranz niederlegte.
Viel Volk war dann am Nachmittag wieder auf den Beinen, um das stattliche Regiment zu bewundern. Jubel und Begeisterung schließlich bei der Rathausparade vor den Majestäten Ferdi I. (Koschut) und Elsbeth und vielen Ehrengästen.
Am Abend war das Zelt dann wieder voll von Tanzlustigen. Allmählich mausert sich in Wevelinghoven auch der Montagsmorgenfrühschoppen im Festzelt zu einer echten Gemeinschaftsveranstaltung. Auch diesmal wieder trafen sich viele Bürger und Schützen zum gemütlichen Umtrunk. Dann nachmittags noch einmal Umzug des Regimentes durch die Stadt mit Parade vor der evangelischen Kirche. (...)
1961 - vor 60 Jahren - Königspaar Josef II. und Resi Noethen
Präsident Hilmar Krüll schreibt in seiner Chronik zu König Josef Noethen:
(...) Josef Noethen mit seinem Jägerzug "Immer Durst" aus der Siedlung an der Bahnstraße war nicht minder bekannt oder beliebt als seine beiden Vorgänger (gemeint sind Adam Schilden und Peter Bienefeld). Seine Schützenlaufbahn begann im Jägerzug des Turnverein "Germania" wo er auch lange Jahre aktiver Handballspieler und in Wevelinghoven nur unter dem Namen "Knöllchen" bekannt war. Josef und Resi Noethen verstanden Feste zu feiern, insbesondere auf ihrem "Sommersitz - Ponte Rosa" in der Siedlung an der Bahnstraße. Der Beiname "Knöllchen" oder "Knoll" hat eine doppelte Herkunft. Einmal bezeichnet man früher im Dialekt einen besonders lustigen Mann als "Knoll", was Rübe bedeutet, aber zum anderen kann der Name auch auf das Brennen von Zuckerrübenschnaps (genannt Knollibrandy) zurückzuführen sein. Jedenfalls trug Josef Noethen seinen Ehrennamen ebenso unbeschwert wie sein Vorgänger seinen Beinamen "Blücher". (...)
Josef Noethen wurde im Jahr 1966 zum Major des Jägercorps gewählt und hatte dieses Amt bis 1991 inne. Die Generalversammlung des BSV wählte ihn 1991 zum Ehrenmitglied des BSV Wevelinghoven.
Die Neuß-Grevenbroicher-Zeitung berichtete am 21.08.1961 aus Wevelinghoven:
Gartenstadt-Fackeln lösten Begeisterung aus
Treffliche Pointen — Gehaltvoller Sonntagvormittag — Festzug und Parade zum Heimatfest
Sorgen gibt es auch bei einem Schützenfest, nämlich dann, wenn das Wetter seine Laune auf „mies" umgestellt hat. So am Samstag beim Fackelzug, der bei nasser Straße, doch von oben trocken auszog. Das unwirtlich-kühle Wetter hatte manchen auswärtigen Gast den Weg nach Wevelinghoven nicht antreten lassen. Die Besuchermassen der Vorjahre waren diesmal nicht zu verzeichnen. Immerhin dürfen die Schützen zufrieden sein: Die beachtliche Zahl von Menschen, die den Fackelzug sah, war begeistert.
Fünf Großfackeln hatten die Schützen gebaut, sehr gut in Darstellung und Technik. Eigentlich dürften die Fackelbauer etwas fleißiger werden. Die Züge, die eine Faokel gebaut hatten; sollten tapfer so weitermachen. Lokale Ereignisse, die hohe Politik und selbst der Orient dienten den Fackelbauern als Modell. Jägerzug „TV Germania" stellte „Stadthalle und Schwimmbad" als Wevelinghovener Wunsch dar. „Hubät, Köbi und Rasmus" ließen sie für dieses Projekt um die Wette schwimmen, und zu lesen war: „Wevelinghoven, die Stadt, die kein Schwimmbad hat".
Der Jägerzug „Waldeslust" brachte ein Märchen aus „1001 Nacht" mit der Aufschrift: ,,Der Palast ist jetzt erbaut, die Heidi hat den Scheich getraut; sie dacht', sie wär' die einz'ge hier - mit ihr zusammen sind's jetzt vier ..."
Zur Bundestagswahl zeigte der Jägerzug „Edelweiß" Adenauer und Brandt als Boxer, und darunter hieß es: „Wer gewinnt, entscheidest du!"
Der Jägerzug „Alte Kameraden" glossierte den regierenden König Josef II. (Noethen), der Samstag mit Königin Resi im Fackelzug mitfuhr. Die Fackel zeigte den König als Verkehrssünder, der in seinem Regierungsjahr ohne Führerschein erwischt worden ist, und die Aufschrift lautete: „Fährst du ohne Führerschein, mußt du in den Bau hinein".
Auch der Jägerzug „Immer Durst" nahm sich den König als Zielscheibe: Eine Rakete trug den Spitznamen des Königs — „Knoll I" —; sie soll ihn nach Beendigung seiner Regierungszeit auf Wunsch zum Mond befördern können.
Überall, wo der Fackelzug vorbeizog, stiegen Leuchtkörper auf, und viele Häuser waren mit Lichtketten illuminiert. Mit einem Vorbeimarsch vor dem Königspaar am Rathaus wurde der Fackelzug beendet.
Sonntag zog das Regiment geschlossen zum Gottesdienst in die Kirche. Vikar Ludwig zelebrierte die hl. Messe für die Lebenden und Verstorbenen des Bürgerschützenvereins. Die gemeinschaftlich gesungenen Lieder wurden von der Orgel und der Norfer Musikkapelle begleitet. Nach dem Gottesdienst folgte die Parade vor der Geistlichkeit, die durch Vikar Ludwig vertreten wurde.
Bei der Gefallenenehrung auf dem Friedhof sangen der evangelische und der katholische Kirchenchor sowie der städtische MGV „Cäcilia" gemeinsam unter der Leitung von Bernhard Klebolte die beiden Bach-Choräle „Ach, wie nichtig" und „Wenn ich einmal soll scheiden". Präsident Esser betonte in seiner Gedächtnisansprache, daß er nun seit zehn Jahren alljährlich als Präsident die Gedächtnisansprache halte. Er sei sich hier seiner Verantwortung bewußt. Die Größe des Opfers der Gefallenen sei so unbeschreiblich, daß die gewähltesten Worte nicht ausreichen. Man müsse auch hier den Mut haben, die realen Tatsachen zu sehen und sie nicht durch wohltönende Phrasen zu überdecken versuchen. Oft werde der Heldentod als der schönste gepriesen. Es gebe aber nicht den geringsten Anlaß, den Heldentod zu rühmen. Jeder Tod sei bitter, auch der Soldatentod, der oft qualvoll, blutig und grausam sei. Der Präsident wies auf die Pflicht hin, nach schwerer Hypothek der Vergangenheit der Jugend das Vertrauen zum Vaterland zu geben. Zum Schluß gedachte der Präsident seines vor zehn Jahren verstorbenen Vorgängers, Präsident Dr. Willi Pütz, der nach dem Krieg den Schützenverein wieder ins Leben rief.
Gehobene Stimmung herrschte gestern nachmittag beim Festzug und der anschließenden Parade vor dem Rathaus. Zum Königspaar gesellten sich zahlreiche Ehrengäste. Die großen Musikkapellen begeisterten die vielen, vielen Zuschauer, die den schönen Schützenaufmarsch unter dem Kommando von Generaloberst Dr. Kottmann erlebten. (...)
1951 - vor 70 Jahren - Königspaar Alois I. und Christel Lichtschlag
Jakob Esser und Hilmar Krüll berichten in ihren Chroniken über das Königspaar:
(...) Schützenkönig war Alois Lichtschlag, seines Zeichens Finanzbeamter, was zur Folge hatte, dass die Schützen und Bürger in der Gewissheit befreit aufatmen konnten, nunmehr einen Herrscher unterstellt zu sein, der stets und in jedem Falle eine wohlgefüllte Kasse im Rücken hatte. Was konnte unter diesen Umständen nun finanziell noch schiefgehen. So feierte das Volk unter Alois I. und seiner Gemahlin Christel ein recht schönes Fest, dem S.M. in heiterer Selbstironie wegen der stets leeren Kasse des Vereins das Motto vorangestellt hatte: "Wenn mer och ärm sind, dröm loose mer onges lang net dren speue!" (...) Alois Lichtschlag setzte die Tradition seines Kegelklubs fort, der zahlreiche Könige vor dem Krieg stellte. Der König, alter Wevelinghovener, war mit seiner Königin Christel ein äußerst beliebter Schützenkönig, voller Humor und nie verlegen um sinnvolle und passende Sprüche, die er in Wevelinghovener Dialekt aus der Erfahrung von Generationen heraus immer passend anzubringen wußte. (...)
Die Presse berichtet vom Schützenfest 1951 in der Gartenstadt Wevelinghoven:
Kirmesfreude über der Gartenstadt
Schützen und Bevölkerung eine frohe Familie - Erstmalig Korps der Edelknaben im Festzug
(...) Der Bürgerschützenverein Wevelinghoven gehört nicht zu den ältesten Vereinen des Landkreises. Dank tatkräftiger Männer aus allen Schichten der Stadtgemeinde, die sich seit seiner Gründung im Jahre 1924 stets der Sache der Schützen selbstlos und begeistert widmeten, und dank einer alteingesessenen Bevölkerung, die sich mit ganzem Herzen an dem Fest, seinen Vorbereitungen und seinen Freuden beteiligten, gilt das Schützenfest der Gartenstadt mit Recht als eines der schönsten im ganzen Kreis. Auch der Umfang des Festzuges hat von Jahr zu Jahr zugenommen, so daß er in diesem Jahre, erweitert durch das Korps der Edelknaben, farbenprächtig und glanzvoll herauskommt.
Wenn dieses Fest nach dem letzten Krieg bald wieder auflebte und einen außerordentlich erfreulichen Aufschwung nahm, dann wird kein Schütze und kein echter Gartenstädter dieser Tatsache gedenken, ohne sich des verehrten und verdienstvollen Vorsitzenden Dr. Pütz zu erinnern, dem im verflossenen Jahr der Tod die Führung seiner Schützen aus der Had nahm. Er war immer ein einfacher Wevelinghovener Junge geblieben, in Liebe seinem Heimatstädtchen an der Erft zugetan. Wenn ein alter Schulkamerad ihn unsicher mit seinem akademischen Titel anredete, dann meinte er nur mit einem freundlichen Schlag auf die Schulter: „Sag' Pütze Willi, ech bön noch immer derselve."
Daß die Wevelinghover verstehen, ihr Fest tadellos aufzuziehen, beweist nicht zuletzt der regelmäßige Besuch des kritischen Neußer Oberschützenmeisters Conrad Scharff, der seit Jahr und Tag Ehrengast der Schützen an der Erft ist und sich immer wieder erfreut und anerkennend über die Wevelinghover Schützen äußerte.
Manchen Grenadier und Jäger ziert in diesem Jahr der silberne Kranz. Der Zug der "Königsgrenadiere" (gemeint ist der Grenadierzug "Gut Holz") gehört zu den ältesten. Die meisten von ihnen tragen in diesem Jahr den silbernen Lorbeer. Ihre Verdienste um das Fest sind nicht zu schmälern. Mehrfach stellten sie den Schützenkönig, und auch die Majestät dieses Jahres stammt aus diesem Zug.
Sie alle aber, sei es, daß sie in den Reihen der Schützen marschieren, sei es der Oberst des Regiments oder Jägermajor Krall, der noch immer einer der eifrigsten ist, obwohl er bereits im nächsten Jahr seine goldene Hochzeit feiert, sei es Hauptmann „Blücher", oder seien es die Geschäftsleute oder die Verwaltung unter „Gehlens Schmal" und dem Stadtdirektor, die auch finanziell zum Gelingen des Festes in den Säckel greifen, oder Dr. Kottmann, der Zweite Vorsitzende, sie alle bilden mit der ganzen Bevölkerung eine große, schützenfestliche Familie, und vergessen für ein paar Tage die Sorgen des Alltags und machen das Wort wahr, das die Spielmannszüge am heutigen Abend über der Stadt erklingen lassen: „Freut euch des Lebens". (...)
1931 - vor 90 Jahren - Königspaar Wilhelm I. und Margarete Leuffen
Jakob Esser schreibt in seiner Chronik "50 Jahre Bürger-Schützen-Verein Wevelinghoven" über das Königspaar:
(...) Mit dem Königspaar des Jahres 1930/31 errang mit Wilhelm Leuffen, ein im Ruhestand lebender Landwirt, und seiner Gattin Margarete zum ersten Male ein nicht orteingeborenes Paar die Wevelinghovener Königswürde, welches sich kurz zuvor im Hause Oberstraße 55 niedergelassen hatte. Beide begeisterte Anhänger des Schützenwesens, übernahmen für ein Jahr die Wevelinghovern Regentschaft. (...)
Die Chronik von Hilmar Krüll berichtet aus dem Jahr 1931 Folgendes:
(...) Am 13. September 1931 fand die letzte Generalversammlung vor dem Schützenfest statt. Bereits vorher hatte in einer Generalversammlung die Mehrheit der Schützen dafür gestimmt, auch in diesem Jahr ein Bürgerschützenfest zu feiern, obwohl in vielen anderen Orten, so z.B. auch in Neuss wegen der großen Notlage die Schützenfeste ausfielen. Dechant Dr. Dr. Kann schreibt in seiner Pfarrchronik: »Obschon von verschiedenen Seiten der Wunsch ausgesprochen wurde, daß mit Rücksicht auf die allgemeine Notlage die Kirmes einfach gehalten und auf den gewohnten Schützenzug verzichtet werden sollte, war doch die Mehrzahl dafür. Man wollte sich wenigstens einige Tage freuen und alle Sorgen vergessen. Alles lief schön und ruhig ab. Die Beteiligung war jedoch nicht so groß wie ansonsten«.
Das Schützenfest wurde vom 19.-22.September gefeiert, und erstmals wurde aus Kostengründen auf den Festzug am Dienstagnachmittag verzichtet. Die Presse berichtet in einem Vorbericht: »Der Kirmesplatz ist in einem prächtigen Aufbau begriffen. Eifrig bereiten sich die Einwohner Wevelinghovens auf dieses Fest vor. Straßen und Häuser legen ihren Festesschmuck an. Man darf wohl, soweit man die getroffenen Vorbereitungen kennt, den Bewohnern der engeren und weiteren Umgebung Wevelinghovens empfehlen, die schönen Spazierwege, Sonderautobusse und dergleichen zum Besuch des Wevelinghovener Bürgerschützenfestes zu benutzen.«
Von den Festtagen berichtete die Presse über einen glänzenden Fackelzug und einen prächtigen Schützenzug, mit gutem Besuch von auswärts. Im Fackelzug wurden natürlich die Notverordnungen des Reichskanzlers Brüning gebührend berücksichtigt. Der Sonntagmorgen brachte nach dem Hochamt die übliche Parade vor der Geistlichkeit an der katholischen Kirche und am Nachmittag einen hervorragenden Schützenzug. Am Montag fand natürlich nach dem Festzug der Königsvogelschuß auf dem Marktplatz das besondere Interesse nicht nur der Wevelinghovener, sondern auch vieler Besucher. (...)
Geschichte und Geschichten des Bürger-Schützen-Vereins 1924 Wevelinghoven e.V.
Zunächst eine kurze Zusammenfassung unserer historischen Quellen:
Da ist das Buch des damaligen Präsidenten Jakob Esser (Bild), der die Entstehungsjahre des Vereines hautnah als junger Mann miterlebte. Zum anderen war sein Vater einer der Gründungsväter, Präsident und späterer Ehrenpräsident des Bürger-Schützen-Vereins, der durch seine Neusser Schützenerfahrung maßgeblich die Struktur des Regimentes prägte. Das Buch trägt den Titel „50 Jahre Bürgerschützenverein Wevelinghoven – Festschrift zu den Jubiläumsfeierlichkeiten vom 20. Juli bis 20. August 1974“ und spiegelt also die ersten 50 Jahre seit der Gründung im Jahre 1924 wider.
Das zweite Buch wurde 25 Jahre später wiederum von einem Präsidenten, nämlich Hilmar Krüll veröffentlicht. Unter dem Titel „1924 – 1999; 75 Jahre Bürger-Schützen-Verein Wevelinghoven e. V. 1924 – Der Verein und die Stadt Wevelinghoven im Wandel der Zeit“ stellte der Autor neben der Vereinshistorie parallel hierzu die Stadtentwicklung dar. Da der „Wievekover Jong“ Hilmar Krüll bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1974/75 Bürgermeister seiner Stadt war, wurden viele Interna der Stadt durch ihn in seinem Werk für den „Normalbürger“ präsent. Das gleiche gilt natürlich auch für die Schützengeschichte, die auch er seit Kindesbeinen miterlebt hatte.
Daneben wird in den zahlreichen Berichten der hiesigen Tageszeitungen und Zeitschriften für die Rückblicke recherchiert.
Gestatten sie uns an dieser Stelle noch ein Hinweis in eigener Sache:
Wer Bilder aus Wevelinghoven oder seinem Zug- und Vereinsleben besitzt und diese zum scannen oder fotografieren zur Verfügung stellen möchte kann sich gerne an das Archivteam wenden. Auch bereits digitalisierte Bilder und Texte werden gerne entgegengenommen. Es geht dabei nicht nur um Aufnahmen aus längst vergangenen Tagen - auch aktuelle Aufnahmen oder Aufnahmen aus der nahen Vergangenheit sind für das Archiv interessant, denn die aktuellen Aufnahmen von heute werden einmal zu historischen Aufnahmen der Zukunft.
Das Archiv ist auch an nicht mehr verwendeten Orden und Ehrenabzeichen interessiert. Oder haben sie etwas anderes Interessantes aus der Geschichte des BSV oder der Gartenstadt Wevelinghoven? Gerade im Hinblick auf das 100-jährige Bestehen des Bürger-Schützen-Vereins im Jahre 2024 ist es interessant solche Kleinode zu sichten und zu dokumentieren.
Aktuell werden außerdem folgende Projekte verfolgt: Zusammenstellung aller ehemaligen Edelknabenkönige - hier ist das Archiv auf Mithilfe für die Jahre vor 1990 angewiesen. Zudem sollen alle von den Schützenkönigen verliehen Königsorden zusammengetragen und dokumentiert werden - wenden sie sich gerne an Nikolai Dohlen, Manfred Moll oder Herbert Schumacher vom Archiv-Team der Bürgerschützen unter archiv@bsv-wevelinghoven.info
Vorab sagen wir schonmal ein herzliches Dankeschön!