Geschichten aus dem Archiv des Bürger-Schützen-Vereins Wevelinghoven

Archivgeschichten

Der Königsorden

Der Stolz eines jeden Schützenkönigs

In der Generalversammlung am 1. März des Jahres 1925 wurde bekannter Weise mit dem Kaufmann Heinrich Esser ein Mann an die Spitze des jungen Wevelinghovener Schützenvereins gewählt, der bereits viel Erfahrung im Neusser Schützenwesen erworben hatte. So ist es nicht verwunderlich, dass der neue Präsident die Weichen so setzte, dass der Aufbau des jungen Vereines nach den Maßstäben des großen Neusser Vorbildes ablief und sich auch heute noch an dem großen Nachbar orientiert. Eine der vielen Gemeinsamkeiten war die Auswahl des Königsordens.

Bereits im Herbst des Vorjahres war die Wahl zum ersten König des neu gegründeten Vereins auf Heinrich Schumacher, der sich sehr um den Verein verdient gemacht hatte, gefallen. Als Anerkennung für seinen Einsatz um die Vereinsgründung musste also ein Königsorden gestiftet werden, der zukünftig vom Bürger-Schützen-Verein getragen und verliehen werden sollte. Auch hier kamen Erfahrung und Beziehungen des Präsidenten dem Verein zugute.

Im Jahre 1922 war von dem Neusser Schützenkönig Josef van Opbergen ein Orden entworfen und an die Schützen verliehen worden, der den Vorstellungen der Wevelinghovener entsprach. Da in den beiden folgenden Jahren das Schützenfest in Neuss ausfiel, war der Orden 1925, also im Jahr unseres ersten Königs, immer noch aktuell. Die Vermutung liegt nahe, dass es eine Verbindung unseres damaligen Präsidenten zum Neusser Schützenkönig und seinem Juwelier bestand, so dass einer Nutzung des gleichen Ordens in unserer Heimatstadt nichts im Wege stand. Allerdings fiel die Ausführung etwas bescheidener aus: Während der Neusser Orden vergoldete Eichenblätter hatte, bestand der neue Orden zunächst „nur“ aus Silber.

Nach dem Kriege wurde die Form und Aussehen des Ordens übernommen und weitergeführt. Aus unseren archivierten Unterlagen ist zu entnehmen, dass seit 1949 der Uhrmachermeister Ernst Flemming bis zu seinem Tode Lieferant des begehrten Ordens war. Die erste Rechnung vom 22. September 1949 wies den stolzen Preis von 41 DM für den Königsorden aus (Zum Vergleich: 1 Kg Brot kostete 41 Pfennig, 0,5 Liter Bier erzielte 55 Pfennig). Selbst im Jahre 2000 war immerhin ein Betrag von 600 DM für einen Königsorden fällig; die Summe macht die Wertschätzung des Vereins für den König erkennbar.

Unser Königsorden hat die Form eines sechszackigen Sternes; der runde Mittelpunkt wird von goldenem Eichenlaub gekränzt. Er gilt als die höchste symbolische Auszeichnung, die vom Bürger-Schützen-Verein dem König als Belohnung und Anerkennung für seine Dienste sowie für vorbildliches Verhalten verliehen werden. Er soll den König ehren, aber auch die Schützen motivieren, ihr Handeln auch in Zukunft den Zielen und Interessen der Schützengemeinschaft dienstbar zu machen und es nach Möglichkeit dem Verliehenen gleich zu tun.

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